Die Eschbacher Mühle

Die hier zu beschreibende Eschbacher Mühle an der historischen Strassenkreuzung in Untereschbach gelegen, war zu allen Zeiten Ortsbildprägend.

1413 - erste Erwähnung der Eschbacher Mühle als Eintrag im Kämmereiregister des Herzogs Adolf I. von Berg. In den folgenden Jahrhunderten wird die Mühle von den jeweiligen Pächtern umgebaut und erweitert.

 

1854 - übernimmt Hubert Vogel durch Einheirat die Mühle. Dieser führte bis 1883 weitere baulische Veränderungen durch.

 

1884 - übernahm Sohn Carl Vogel die Mühle und schuf durch Erweiterung die Branntweinbrennerei und Likörfabrik. Dieser Betriebszweig wurde dadurch zum Herzstück der Eschbacher Mühle. Carl Vogel entwickelte selbst Rezepte zur Herstellung von Likör. Von den umliegenden Höfen kaufte er das Getreide auf. Ein Großteil des angelieferten Getreide wurde zur Herstellung von Kornbranntwein mit dem Markennahme "Alter Vogel" verwendet. Mit der Verwendung von eigenem Brunnenwasser wurde die Qualität der Erzeugnisse noch gesteigert.  

 

1921 - übernahm Sohn Ernst Vogel sowohl Mühle und Brennerei. Durch den Einbau und Inbetriebnahme einer Dampfkesselanlage (1928) erwirkte er eine Qualitätsverbesserung. Nicht nur die Bergleute der nahen Grube Lüderich, sondern auch zahlreiche Geschäfte und Gaststätten in der nahen und weiteren Umgebung waren mit der Qualität der Produkte sehr zufrieden, und gehörten zu den festen Abnehmern.  

 

1932 - am 17. August erhielt die Firma einen herben Rückschlag durch den Bruch eines Klärschlammteiches der oberhalb liegenden Grube Weiss. Eine stinkende Flut von Schlamm wälzte sich durch das Eschbachtal in Richtung Sülz. Die Auswirkungen waren verheerend. Die Firma Vogel war durch dieses Ereignis überdurschschnittlich stark betroffen, die infolgedessen die Branntweinfabrikation einstellen musste.

Bei den nun folgenden Aufräum- und Reinigungsarbeiten wurden u.a. auch Helfer eines freiwilligen Arbeitsdienstes eingesetzt. Danach konnte nur noch der Mühlenbetrieb wieder aufgenommen werden.

 

Hinweis: Einen ausführlichen Bericht mit Fotos von der vorgenannten Dammbruchkatastrophe im Eschbachtal finden sie in einem separaten Ordner dieser Homepage. 

 

1939 - 1945 in den Jahren des 2. Weltkrieges versorgte die Mühle die Bevölkerung mit dem dringend benötigen Mehl. Nach Kriegsende produzierte die Mühle als Handelsmühle dann auch hellere Mehlsorten.

 

1957 - musste der Mühlenbetrieb im Verdrängungswettbewerb mit größeren Mühlen nach jahrhunderteralter Tradition eingestellt werden.

Zwischen den Jahren 1957 und etwa 1997 verfiel die ehemalige Produktionsstätte in einen Dornröschenschlaf. Dadurch, dass dieses nun stillgelegte Teil nicht mehr genutzt worden war, wurde die eigentliche Mühle, in ihrer Substanz vollkommen erhalten. Transmissionen, Lichtwerk, Mahlgang, Elevatorschächte, Aspirateur, Treur und Schüttelkästen waren noch weitgehend erhalten.

Ebenso war das Werkzeug für alle Arten von Reparaturen am technischen Innenleben der Mühle noch nahezu vollständig erhalten.

 

Das Geschwisterpaar Anneliese und Erna Vogel als Erben konnten den kostspieligen und aufwendigen Erhalt der historischen Anlage von selbst nicht meistern.  

 

1996 / 1997 - kam es zum Verkauf an eine Bauherrengemeinschaft. Die Käufer ermöglichten eine Denkmal veträgliche und fachgerechte Sanierung des ehemaligen Mühlenanwesens. Wenn durch die Sanierung und der Nutzung der Gesamtanlage auch neues Leben erweckt wurde, konnte die reiche Innenausstattung des Mahlwerkraumes nicht im vollen Umfang in die neue Nutzung eingebracht werden.

So wurde die mühlentechnische Einrichtung teilweise und in Abstimmung mit der Denkmalpflege in das Freilichtmuseum Lindlar überführt.

Die Eschbacher Mühle in Vordergrund Foto zirka 1906

Zugang zur eigentlichen Mühle von außen

Das eigentliche Mühlengebäude von außen betrachtet

Mahlstein in der ehemaligen Mühle - Bild unten Mahlstuhl

Diese vier Schwarz-weiss Fotos stellte mir freundlicherweise Dr. Herbert Nicke zur Verfügung.

Produktetiketten

Gesamtansicht des Anwesens von der Strassenseite, die eigentliche Mühle lag im Hinterhof.

Seitenansicht von der Hoffnungsthaler Strasse.

Innenhof des Hauptgebäudes.

Von der Rückseite betrachtet. (Grünfläche im Vordergrund) hier war der Zulauf des Wassers zum Mühlrad.

Das restaurierte Mühlrad heute.

Der einstige Mühlenteich ist auch heute noch vorhanden.