Das "Hexenkerlchen" ein Heiligenhauser Original

 

Sein Name: Robert Lennefer - ein liebenswürdiger, harmloser Eigenbrödler - nach eigenen Angaben von Beruf "Erfinder" - ein Heiligenhauser Original.

Sein Zuhause, seine "Residenz" war ein kleines, einstöckiges Fachwerkhäuschen mit zwei kleinen Zimmern, dass von außen mit einer Bretterverschalung versehen war, und wo die Dachrinne fast zur Türhöhe herunter reichte. Um das Haus befand sich ein kleiner Garten mit Obstbäumen, und im Stall stand eine Ziege. Die postalische Adresse lautet"Auf dem Gebrannten Nr. 43" (an der Strasse Richtung Durbusch.) Das Haus steht heute nicht mehr.

Sein Vater hieß ebenfalls Robert Lennefer und seine Mutter Carola eine geborene Spiegel. Die Kleidung war, da er selten sein Anwesen verließ, ausgesprochen altmodisch. Seine Kopfbedeckung bestand aus einer Sportmütze, und was ihn so seltsam aussehen ließ, er trug unter dieser Mütze noch ein Kopftuch. Bei besonderen Anlässen trug er eine Samtkniebundhose mit bestickten Hosenträgern. An seinem Rucksack, den er bei seinen gelegentlichen Ausflügen mit sich führte, haftete ein Schild mit der Aufschrift: > Robert Lennefer Erfinder < Sehr selbstbewußt berichtete er bei jeder Begegnung mit Besuchern und Bürgern, dass er 30 Erfindungen gemacht habe und diese der ganzen Welt zum Eigennutz zur Benutzung zur Verfügung gestellt habe.

Bereits in den 1930er Jahren hatte sich der Junggeselle einen Sarg anfertigen lassen, den er im Hauseingang plaziert hatte, damit sich im Todesfall niemand zu sorgen brauchte. Bekannt ist ferner, dass er ein Akkordeon und eine Geige besaß. Ob er die Musikinstrumente auch selber spielen konnte, ist nicht überliefert.

An Sonn - und Feiertagen zogen oft Scharen von Heiligenhauser Bürgern zu seinem Anwesen. Ein Informant sprach sogar von einer Völkerwanderung von Menschen, um zum "Robertchen" zu pilgern. Ein Zeitzeuge erzählte, dass er eine Begabung gehabt habe, weissagen zu können. Wenn die Leute ihn besuchten, schaute er meist aus dem Fenster seines kleines Hauses heraus und unterhilt die Leute. Für sich selber nahm Robert Leneffer die Behauptung in Anspruch, er sei Erfinder, Diplomatiker, und der Verfasser der Denkschrift: "Das Problem des Friedens". In einem Brief, geschrieben kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, an die "Wehrten Herren" gemeint war die Militär-Behörde, bot er sich an, bei der Ausarbeitung eines guten Friedenvertrages mitzuhelfen. (der besagten Brief liegt der Redaktion vor)

Als sich der Gesundheitszustand von Robert Lennefer nach dem Zweiten Weltkrieg verschlecherte, schickten ihn die Behörde in das Altersheim Mittelsteeg bei Immekeppel. Von dort gelangte er in das Krankenhaus "Maria Hilf" nach Bensberg, wo er am 15. Juni 1951 verstarb.

Nachtrag: Bei meinen Recherchen über das "Hexenkerlchen" bekam ich natürlich noch viel mehr Informationen zugespielt, wie z.B, dass es ihm nicht ausmacht hätte, auch mal eine tote Katze zum Verzehr mit nach Hause zu nehmen. Über dieses Kapitel möchte ich dann doch lieber schweigen.

Hexenkerlchen namens Robert Leneffer aus Heiligenhaus. Geboren wurde er am 27.4.1885 in Oberbrombach.

Das Hexenkerlchen von Heiligenhaus. Als Kopfbedeckung trug er eine Sportmütze, und unter der Mütze noch ein Kopftuch.

Kleidung vom Hexenkerlchen bei besonderen Anlässen war diese Samtkniebundhose mit bestickten Hosenträgern.